Test Yamaha RD 400 C

Test der Yamaha RD 400 C, aus "Das Motorrad" 11/76 von Franz Josef Schermer, Seite 1, 2, 3, 4,

Für Genießer

Oben links: Der abschließbare Tankverschluß hat eine gut funktionierende Rundum-Entlüftung, die nun kaum mehr durch einen Tankrucksack verschlossen werden kann. Oben rechts: Der Öleinfüllstutzen ist nun auch größer und höher gesetzt, das Werkzeug befindet sich hinten unter der Sitzbank.

um das Vorderrad beim Beschleunigen nach Kurven besser am Boden zu halten. Bei der RD 400 behält es Bodenkontakt, vom Aufsteigespielchen, das mit der RD 350 so gut funktionierte, ist bei der RD 400 nichts mehr übriggeblieben. Die ganze Maschine wiegt komplett mit vollem Tank 177 kg, das ist die Grenze der Mittelgewichtsklasse.

Sie fährt sich entsprechend leicht und noch leichter, wie eine gute 250er - ohne Probleme. Langsame Kurven mit engem Radius sind genauso schön und sicher zu durchfahren wie schnelle mit weiten Radien; der Geradeauslauf ist vorbildlich. Die Gabel vorn mit den neuen Abdichtringen mit geringerem Losbrechmoment arbeitet hervorragend, die hinteren Federbeine zufriedenstellend.

Ein wahres Gedicht sind die beiden Scheibenbremsen. Bei der vorderen wurde der Bremssattel hinter dem Gabelholm plaziert, um geringere Massenkräfte um die Lenkachse zu erhalten; die hintere Anlage ist der TZ 700/ 750-Vierzylinder-Rennmaschine täuschend ähnlich. Sowohl im kalten als auch in glühend heiß gebremstem Zustand ist kaum ein Unterschied in der Wirkung der Bremsen festzustellen, die hintere neigt auch unter einem Pferdefuß nicht zum blockieren.

Einzig die unter den Auspuffrohren durchgeführten Fußrastenbügel sind bei großer Schräglage oder Zwei-Personen-Betrieb, womöglich noch mit Gepäck, etwas problematisch. Doch auch wenn es hier hart aufsetzt, wird das Vorderrad nicht frei, die ganze Maschine setzt ungefährlich seitlich weg und verarbeitet diesen Schlenker.

Links: Die Blinkerbetätigung und -rückstellung ist sehr gut zu bedienen und arbeitet einwandfrei. Rechts: Nette Kleinigkeiten: Die saubere Verdrahtung der Elektrik und die in den Verschlußdeckel eingetragene Erklärung, welche Sicherung wohin gehört. 
Zubehör: Es funktioniert ...
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und zwar die Blinker-Rückstellung: Einschalten in die gewünschte Richtung - es blinkt, und der Schalter schnappt in Nullage zurück. Will man nun den Blinker ausschalten, genügt ein kurzer Druck auf den Schalter - und die Geschichte funktioniert einwandfrei, ist auch mit dicken Winterhandschuhen einwandfrei zu bedienen. Und noch etwas fand Gefallen: der Lenker ist in Gummi aufgehängt, trägt an seinen Enden sehr gute Griffe, der Fußrastenbügel hängt ebenfalls in Gummi, die Sitzbank wurde um ca. 25 mm dicker - und nirgendwo kommen Vibrationen durch.

Gesamteindruck
Yamaha hat mit der RD 400 C ein Motorrad
auf Gußräder gestellt, das höchsten Ansprüchen sowohl motor- als auch fahrwerksseitig Genüge tut. Die Maschine liegt in serienmäßigem Zustand aus dem Laden so satt auf der Straße wie eine mit mehr oder minder viel Mühe hergerichtete RD 350. Sie ist in einer Art ein Vernunftmotorrad: sparsam und viel Leistung, nicht aggressiv laut und - unauffäilig schnell.

f.j.s

Der Bericht und die Bilder wurden leicht verändert im anderen Layout aus der "Motorrad 11/1976" entnommen.