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Da hätte man wohl früher oder später eine Wasserpumpe einschalten müssen.
Eine Benzinpumpe, und zwar eine elektrische, hatte der schwere Brummer ohnehin schon:
Der Motor war zu hoch, um über ihm noch einen ausreichend großen Tank unterbringen zu können. So ordnete man die Kraftstoffbehälter rechts und links vom Hinterrad nach Packtaschenart an, und wenn die Zündung eingeschaltet wurde, hörte man als erstes das leise Ticken der Pumpe, die den Kraftstoff zum Vergaser brachte. |
Nebenstehend: Klappte man die seitlichen
Verkleidungs- bleche, die einen Tank vortäuschen konnten, hoch, so lagen die elektrische Kraftstoffpumpe, der Verteiler und die Kerzen offen zugänglich. Nach Lösen der vielen kleinen LinsenkopfSchlitzschrauben konnte man die
Leichtmetall- platte abnehmen, die die Überströmkanäle verschloß.
Bilder: Archiv Rauch. |
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Ich hatte, als alter Scott-Fan
das Glück, diese so einmalige Zweitaktmaschine selbst kennenzulernen. Es war während des Krieges, als Crius, der damals noch allein in der MOTORRAD-Redaktion in Berlin saß, mich bei DKW in Chemnitz anrief, um mir mitzuteilen, daß in Paris, bei Monsieur Garreau (der heute noch als Motorradhändler aktiv und weit bekannt ist) eine der wenigen gebauten DreizylinderScottmaschinen (Seriennummer 006) stünde. Er würde sie sogar hergeben,
sofern ich ihm zu einer der vor dem Krieg an Privatfahrer verkauften DKW-Zweizylinderrennmaschinen mit 350er Doppelkolbenmotor verhelfen könnte. Ich konnte, denn ich konnte die Geschäftsleitung davon überzeugen, daß dieser Dreizylinder für DKW, wo man ja damals schon an einem Dreizylinder-Wagenmotor arbeitete, hochinteressant sein müßte, und ein paar der begehrten Rennmaschinen standen noch auf einem Ausweichlager. So erhielt Garreau seine DKW und wir die Scott - ganz legal und nicht, wie ich später in einer englischen Zeitschrift las, weil wir sie ihm kraft Besatzermacht geklaut hätten. Ich aber durfte dieses Traummotorrad (man wird mir glauben, daß es das damals für mich war!) einige Wochen mit einem bewinkelten Probefahrtkennzeichen bewegen, sogar auf dem Marienberger Dreieckskurs, an den wir so schöne, wehmütige Erinnerungen hatten. Jede Fahrt war ein Erlebnis.
Dann mußte ich die Scott in Zschopau bei der Versuchsabteilung abliefern. Ich weiß nicht genau, ob sie denen dort soviel bedeutete, wie mir. Und viele Jahre nach Kriegsende erst erfuhr ich, was aus ihr geworden war: Unter einem Riesenhaufen alten Packmaterials versteckt hatte sie die Demontage bereits überstanden, da fand sie doch noch einer. Eine besonders schöne Kiste wurde gezimmert, und die Scott ging per Bahn auf ihre letzte Reise, vermutlich weit hinter den Ural ...
Ra.
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