Kawasaki H1- 500 History

Die Entstehung und Weiterentwicklung der Kawasaki H1 500, MACH III von 1968 bis 1976

3. Überarbeitete Fassung, fast fertig. 16 Grössere Bilder sind verlinkt (anklicken). Stand: 03.04.06

H1 Prototyp
Kawasaki 500 SS Prototyp

Nachdem sich Kawasaki mit den Zweitaktern der A-Serie und der W 650 bereits einen Namen gemacht hatte, versuchten sie den Weltmarkt mit sog. "Hochleistungs-Motorrädern" zu erobern. 1968 entstand dazu ein 500er Dreizylinder Prototyp, die legendäre H1 MACH III war geboren!

H1 500 Prototyp Kawasaki versprach 60PS Leistung, 200km/h Spitze und die Viertel-Meile in 12,4sec, damals unvorstellbare Werte. Alleine diese Ankündigung schlug bei der Fachpresse und dem Käuferpublikum gleichermaßen ein wie eine Bombe.
Dabei war die H1 wahrlich kein Fahrzeug für Anfänger, Softis oder sonstige Warmduscher. Durch ihre explosive Leistungsentfaltung, was meist mit einem heftig steigendem Vorderrad quittiert wurde, dem eher mäßigen Fahrwerk und den gerade ausreichenden Bremsen war sie nicht leicht zu beherrschen. Außerdem konsumierte sie den Sprit im Übermaß, kurz sie "soff wie ein Loch".
         -- Doch trotzdem ist und bleibt sie für immer eine Legende! --
 


H1 Mach III Midnight White

Baujahr: 1969 Bezeichnung: H1 bzw. Mach III
Rahmen Nr: ab KAF-00001- Motor Nr: ab KAE-00001-
Org. Teilekatalog Nr. 99997-115 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Farbe: Midnight White, später auch Peacock Grey
Leistung: 60 PS bei 8000 U/min

1. Serie, Produktionsbeginn: September 1968
Die original H1 lief in Japan unter der Bezeichnung 500SS und war in den Farben Midnight White oder Peacock Grey lieferbar. 
Ausstattung: CDI-Zündung (nicht Europa), Duplex Trommelbremse, belüftete Hinterradbremse, 5-Gang (neutral unten, der Rest nach oben) Unterdruck Benzinhahn, wahlweise Sport-  oder Hochlenker und Sitzbank mit Lederbürzel. Front und Heckschutzbleche waren aus poliertem Edelstahl, Benzin-Tank mit Kniemulde. 
1. Serie mit stark nach oben geneigten Tank. 
Verbesserungen bzw. Änderungen während des Produktionsjahres
2. Serie mit waagerecht montiertem Tank, neue Farbe Peacock Grey. 


H1 Mach III Peacock Grey

 


H1 500 Candy Red

Baujahr: 1970 Bezeichnung: H1 bzw. Mach III
Rahmen Nr: ab KAF-06727  Motor Nr: ab KAE-06315
Org. Teilekatalog Nr. 99997-121S Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Farbe: Candy Red

Nur wenige Detailverbesserungen, einzig lieferbare Farbe war Candy Red.
Leichte Änderungen am Design, Lackierung und Dekor, der Sitzbank und der Heckpartie, nach wie vor "glatter" Sitzbankbezug.
Front und Heckschutzbleche waren aus poliertem Edelstahl.
Sonstige Ausstattung wie 1. Serie 1968


H1 500 Candy Red, Prospekt

 


H1-A 500 Candy Blue

Baujahr: 1971 Bezeichnung: H1 A
Rahmen Nr: ab KAF-23626  Motor Nr: ab KAE-21876
Org. Teilekatalog Nr. 99997-177 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99995-314 Farbe: Candy Blue

Farbwechsel zu Candy Blue, Tank ohne Knievertiefungen an den Seiten, andere Tankform. Das komplette Dekor bestand aus Vinyl-Aufklebern, der Kettenschutz war Schwarz lackiert anstatt Chrom. Verschiedene Modelle, speziell für England wurden mit einer konventionellen Kontaktzündung anstelle der CDI-Einheit ausgerüstet. Front und Heckschutzbleche waren aus poliertem Edelstahl, leichte Änderung an der Sitzbank.
Das untere rote "Japanmodell" wurde nur in japanischer Literatur oder in Original- Prospekten (von dem dieses Bild  auch stammt) mit dieser Lackierung so abgebildet.


H1A-SS 500, Japanmodell

 


H1 B, in Pearl Candy Orange

Baujahr: 1972 Bezeichnung: H1 B
Rahmen Nr: ab KAF-48763  Motor Nr: ab KAE-54101
Org. Teilekatalog Nr. 99997-521 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99995-525 Farbe: Pearl Candy Orange

Das 72er Modell wurde in Pearl Candy Orange mit auffälligen Dekorstreifen angeboten. Das Front- und Heckschutzblech wurde in Fahrzeugfarbe lackiert. Der Tankdeckel war verchromt und der Sitzbankbezug jetzt "gerippt", außerdem wurde das Rücklicht geändert. Jetzt mit Kontaktzündung und anderer Gabel.
Das Motorgehäuse war jetzt poliert und nicht mehr Grau lackiert, der hintere Bremsendeckel schwarz lackiert. Außerdem wurde ein hydr. Lenkungsdämpfer gegen das Lenkerflattern anstatt des Reibungsdämpfers montiert, der auch das Handling verbesserte. Auffälligste Änderung war die Montage einer hydr. Einscheibenbremse vorne, was die Bremsleistung entschieden verbesserte. Verändert wurden außerdem das Cockpit, die Bedienungshebel, Fußrasten und Kontrolleuchten und alle Züge waren jetzt schwarz. Zwecks Geräuschminderung wurden auch Auspuff, Luftfilter und das Dämpfungssystem geändert.


H1B, USA Ausführung

 


H1 C, nur ca. 1000 mal
insgesamt gebaut.

Baujahr: 1972 Bezeichnung: H1 C
Rahmen Nr: ab KAF-48664  Motor Nr: ab KAE-43902
Org. Teilekatalog Nr. 99997-521 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99995-525 Farbe: Pearl Candy Orange

Dieses "Zwischenmodell" wurde nur ca. 1000 mal gebaut und ist dementsprechend selten. Überwiegend wurde das Modell in den USA verkauft, alle Fahrgestellnummern liegen aber innerhalb der H1B Produktion mit der sie ja fast identisch war. Motor und Gabel mit Trommelbremse stammten von der H1A.

 


H1 D in Candy Lime

Baujahr: 1973 Bezeichnung: H1 D
Rahmen Nr: ab H1F-00001  Motor Nr: ab KAE-70024
Org. Teilekatalog Nr. 99997-601 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99995-547 Farbe: Candy Lime, Candy Green

Ein Genereller Designwechsel bei Kawasaki. Lieferbare Farben waren Candy Lime Green und das dunklere Candy Green. Europäische Modelle wurden wohl überwiegend in Candy Green ausgeliefert. Motorseitig wurde jetzt die CDI-Zündung der H2 verbaut. Wiederum verändert wurde das Luftfilter und Auspuffsystem. Der Auspuff war nun aus einem Stück und wurde nicht mehr durch eine Gummimuffe mit dem Krümmer verbunden. Weitere Änderungen an Lackierung, Sitzbank (Entenbürzel), Instrumenten und der Elektrik waren ebenfalls Programm. Front und Heckschutzbleche waren ab jetzt verchromt. Insgesamt gesehen die Basis für alle später produzierten Triples.


H1 D in Candy Green

 


H1 E in Candy Lime

Baujahr: 1974 Bezeichnung: H1 E
Rahmen Nr: ab H1F-17001  Motor Nr: ab KAE-87001
Org. Teilekatalog Nr. 99997-625 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99997-811 Farbe: Candy Lime, Candy Red

Die H1-E wurde in 2 Farben angeboten, Candy Lime und Candy Red. Am beliebtesten war wohl die giftiger erscheinende Ausführung in Candy Lime. Für die Kurbelgehäusefront  wurden Kontrollöffnungen vorgesehen und die CDI-Zündung nochmals abgeändert. Weitere Modifikationen am Luftfilter, der Sitzbank, den Griffen, der Instrumente, der Fußrasten, der hinteren Stoßdämpfer und den Seitendeckel Emblemen.
Der Motor vibrierte jetzt nicht mehr so stark (hä?) weil er in Gummibuchsen aufgehängt wurde ausserdem wurden Öldruckventile ins Kurbelgehäuse eingebaut.  


H1 E in Candy Red (US)

 

H1 F
H1F in Candy Sky Blue, dark

Baujahr: 1975 Bezeichnung: H1 F
Rahmen Nr: ab H1F-32400  Motor Nr: ab KAE-102400
Org. Teilekatalog Nr. 99997-625 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99997-811 Farbe: Candy (Sky) Blue, Candy Gold

Lieferbar in Candy Sky Blue und im nicht so beliebten Candy Gold (eher Braun!). Kleine optische Veränderungen am Tankdekor (vorne spitz zulaufend) und zusätzlich Streifendekor jetzt auch am Entenbürzel, außerdem die Seitendeckelembleme in Weiß anstatt in Chrom. Kleine Änderungen an den Fußrasten, der Instrumente und der Bedienungshebel.

Die 2. Candy Blue Variante ist anscheinend ein reines Exportmodell, in dieser Lackierung zumindest in den USA und / oder Japan schon original so gesehen.


H1F in Candy Blue


H1F in Candy Gold (US)

 


KH 500 in Deep Burgundy

Baujahr: 1976 Bezeichnung: KH 500 - A8
Rahmen Nr: ab H1F-47000  Motor Nr: ab KAE-117000
Org. Teilekatalog Nr. 99997-625 Org. Werkstatt HB Nr. 99997-711
Org. Fahrerhandbuch Nr. 99997-882 Farbe: Deep Burgundy, Copper
Leistung: 50 PS bei 7800 U/min

Kawasaki änderte 1976 die Bezeichnung der Triples in KH um, KH bedeutete jetzt "Kawasaki Highway". Angeboten wurden die KH-Modelle in den Farben Deep- Burgundy und Copper. Geändert wurde das Drei-Weg Sicherungssystem, der Tankverschluß und das von der Z900-A4 übernommene modifizierte Bremssystem. Das Schaltschema war nun "normal", erster Gang unten, dann Neutral und der Rest nach oben. Baukastenmäßig verändert wurden ebenso die Gabel, das Vorderrad, die Griffe die Fußrasten und die Rückleuchte (baugleich mit 750er und 900er Modell)
Strengere Emissionswerte in Amerika läuteten das Nahe Ende der Kawasaki Zweitakt-Triples ein und zwangen die Kawa-Ingenieure wiederum dazu das Auspuff- und Dämpfersystem, den Luftfilter und die Bedüsung den viel zu knappen Werten anpzuassen. Heraus kam ein total "kastrierter" Triple. Der ehemalige kraftstrotzende Giftzwerg war jetzt Dank der Gesetze nur noch ein Schatten seiner selbst.
Trotzdem wird die KH heute als ausgereifteste und  zuverlässigste Kawa-Triple bezeichnet.
P.S. Lieber als jeder heutige "Joghurtbecher" ist sie mir jedoch ohne jede Frage.

KH 500
KH 500 in Copper

Falls bei diesen Recherchen etwas vergessen, bzw. falsch dargestellt wurde bitte ich das zu entschuldigen. Absicht- lich wurde es sicher nicht gemacht und unfehlbar ist niemand. Anregungen dazu bitte an fred@zweitakte.de