Geniestreiche, Technisches und Wissenswertes

Geniestreiche, Technisches, Wissenswertes, Schlappen und Rekorde.

Oft kam es vor, dass technische Details oder Probleme mit scheinbar haarsträubenden Lösungen aus der Welt geschafft wurden. Manchmal durchaus aus wirtschaftlichen Gründen aber seltener aus Einfallslosigkeit. Trotzdem erkannte man oft beim "zweiten Hinsehen" deren Genialität! Genau diesen offensichtlichen, oder teilweise versteckten "Geniestreichen" ist diese Rubrik gewidmet. Ebenso aufgeführt wird hier "Wissenswertes" über Technik, Firmen, Fahrer und ihre Maschinen und Rekorde.

...am 20.06.1976 das erste Rennen der Klasse bis 750ccm in Europa auf dem Nürnberger Norisring stattfand. Ciacomo Agostini konnte den Gesamtsieg in dieser Klasse auf einer 4 Zylinder Zweitakt Yamaha erringen. Er war bei 2 Läufen insgesamt 43 Sekunden schneller als der Zweitplazierte Roger Ruiz.

...der schwedische Nähmaschinen-, Gartengeräte-, Waffen- und Motorradhersteller Husqvarna die erste Marke war, die in der damals noch auf 500ccm limitierten Königsklasse mit einem Zweitaktmotor eine komplette Rennsaison bestritt! Erfolgreicher Fahrer u.a. der allseits bekannte Bo Granath.

...das Logo Aermacchi " Aeronautica Macchi " bedeutete! (bis 1960),
...und das Logo AMF für " American Machine & Foundry " stand. (ab 1960-78)
...und das Logo Cagiva die Abkürzung von " Castiglioni Giovanni Varese " war. (ab 1978) der Elefant des Cagiva Logos galt in Italien übrigens als Glückssymbol. bis 1998 blieb dann als Logo nur noch der Elefant alleine übrig und ab 2000 wurde dann ein eigenständiges Modernes Logo gestaltet was auch heute noch besteht.

...die 3 Buchstaben DKW nicht lapidar und logisch Deutsche Krad Werke oder ähnlichen "Unfug" bedeuteten, sondern diese Kürzel stand Anfangs (1917) für Dampf Kraft Wagen, nämlich als der Däne Rasmussen noch ebensolche herstellte, später dann entstand ein Spielzeug- Motor mit 18ccm und fortan hiess es eben Des Knaben Wunsch, ab ca.1919 als dann die ersten Fahrradhilfsmotoren gebaut wurden stand dieses Kürzel für Das Kleine Wunder....Oha!!

...1962 die Quick 50 die letzte Zweirad Entwicklung der NSU Werke war bevor sie 1966 dann komplett eingestellt wurde. Das Leichtmotorrad sollte als 50er die Überlebenschance für die NSU Zweiradschiene werden was aber leider durch die schlechte Absatzlage im Motorradmarkt nicht mehr gelang.

...der Firmenname NSU sich aus 3 Buchstaben des Stadtnamens N eckar SU lm zusammen setzt in der sich auch der Firmensitz der NSU-Werke befand. Der Name der Stadt Neckarsulm wiederum setzt sich aus den Einzelnahmen des Flusses "Neckar" und des Flüsschens "Sulm" das hier in die Neckar mündet zusammen, ganz einfach also.....wenn man es weiss! Ergänzung vom 17.05.06: Martin S. schreibt, soweit mir bekannt ist, kommt der Name NSU nicht nur von der Stadt Neckarsulm her. Vielmehr hatte diese Fa. ursprünglich ganz andere Maschinen in Ihrem Sortiment. Nämlich Strickmaschinen für die Textilindustrie. Von daher kommt auch der Name NSU: Neckarsulmer Strickmaschinen Union. Der Name entstand tatsächlich erst nach dem Umzug nach Neckarsulm, wie es auch auf wikipedia.de beschrieben wird. Nur ist die Namensbedeutung eben eine andere.

...es 1922 ein Kraftfahrzeug-Steuergesetz gab bei dem Zweitaktmotoren massiv be- nachteiligt wurden. Alle Fahrzeuge mit Zweitaktmotoren wurden auf Grund einer besonderen Formel mit 50% je ccm Einheit mehr besteuert als Viertaktmotoren! Erst ab 1. April (das ist kein Scherz) wurden sie dem Viertaktmotor wieder gleichgestellt. Der Urheber diese Schwachsinns ist leider nicht mehr bekannt.

...eine Dose "Red Bull" nicht nur Flügel verleihen kann, sondern mit ausreichend Dämmwolle gefüllt auch als superleichter Schalldämpfer fungieren kann!! Gesehen auf der Bikersworld 2004 in Nürnberg, montiert an einer 50ccm Eigenbau Sachs-Rennmaschine.

...bereits 1957 die Zweitaktende Triumph Cornet aus Nürnberg einen verdammt praktischen "Leerlaufhebel" hatte, womit man bei Bedarf aus jedem Gang in den Leerlauf schalten konnte. Dieses Modell war auf Wunsch überdies auch noch mit elektrischen Anlasser lieferbar.

...der Name der Traditionsmarke Zündapp sich aus zwei separaten Abkürzungen zusammensetzt. Nämlich Zünd- für Zünder und -app für Apparate. Kurz Zünder und Apparatebau GmbH, diese wurden damals auch wirklich von dieser Firma zuerst hergestellt. Aha....

...1971 jeder Fahrer der das Daytona 750 Rennen zu Ende gefahren hatte, die Siegermaschine für 2000 US Dollar kaufen konnte. Vorausgesetzt er konnte die Summe sofort bar hinterlegen, (was natürlich meist nur Erstplazierte waren), hatte der Sieger des Rennens jedoch immer Vorrang vor allen anderen. Gepasst hat das den Werksteams im übrigen natürlich gar nicht. Da so andere Firmen oder Privatleute sehr billig an Werksgeheimnisse herankamen.

...die im Herbst 1974 vorgestellte Benelli 250/2C und ihre baugleichen Schwestern von MotoBi und Moto Guzzi nicht deswegen "nur" 232 ccm Hubraum hatten weil der Rechenschieber des Konstrukteurs verbogen war, sondern weil mit mehr Hubraum im Herstellerland Italien eine gesonderte Luxussteuer hätte bezahlt werden müssen!!

Werner Haas, 3 facher Weltmeister auf NSU,
1x125ccm, 2x250ccm

...1952 in den Nürnberger ArdieWerken in der Preißlerstraße ein junger Augsburger als Versuchsfahrer arbeitete, der in seiner Freizeit seit 1947 Straßenrennen fuhr?
Er wurde 1952 Lizenzfahrer und wollte mit seiner 125-ccm-Puch beim Großen Preis von Deutschland auf der Solitude starten, wo auch NSU beabsichtigte, in den Weltmeisterschaftskampf einzugreifen. Da die durch Stürze verletzten NSU-Werks- fahrer Daiker und Colombo nicht antreten konnten, erhielt der 25-jährige Augsburger die Chance seines Lebens, er gewann mit der ihm anvertrauten Rennfox gegen die internationalen Spitzenfahrer auf den dominierenden Mondials, Morinis und MV's das Rennen. Nur ein Jahr später wurde Werner Haas 1953 auf NSU als erster Deutscher Solo-Weltmeister der 125erund 250er-Klasse! 1954 dann nochmals bei den 250ern!!

...im Nürnberger Museum für Industriekultur auch jene Zündapp-Seitenwagen-Rennmaschine steht, die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Fürther Oskar Pillenstein zusammen mit dem genialen 2-Takter Konstrukteur Richard Küchen entwickelte? Der mit einem Kompressor ausgestattete 600-cm'-Boxer-Motor gab allerdings so viel Leistung ab, dass man bei Messungen auf dem Prüfstand des Werkes an dessen technische Grenzen stieß.
Kurz nach der Währungsreform 1948 erstand der Röthenbacher Loni Neußner das Gespann für die damals astronomische Summe von 10.000 DM!!! und wurde damit 1949 bester deutscher Privatfahrer der 600er-Klasse.

...Norton 1972 eine Rennmaschine baute, wo der Benzintank seitlich tiefer lag als die Schwimmerkammern der Vergaser. Dadurch wurde natürlich eine Benzinpumpe benötigt die aber nicht elektrisch, sondern von den Bewegungen des hinteren Schwingarms angetrieben wurde! Daher mussten die Mechaniker beim Aufwärmen der Maschine hin und wieder die Federung durch Druck auf den Sattel betätigen und somit die Kraftstoffpumpe antreiben. Eine komische Prozedur für all jene die nicht wussten, was da in der Boxengasse vorging.

...der Motor der Kreidler 50ccm Weltrekordmaschine 1965 zwar mit einer Mischung aus diversen Alkoholen und verschiedenen Kraftstoffe angetrieben wurde, aber mit banalem "Eiswasser" gekühlt wurde.

...das Rahmendreieck der Maico MD 250 nicht aus technischen Gründen einen leichten seitlichen Knick hatte, sondern damit die Seitendeckel der "italienischen Zulieferer" besser zum Gesamtbild passten.

...Kreidler 1964 eine 50ccm Maschine mit 4 Zellen Kompressor entwickelt hat, um mit ihr im Contidrom den Langstrecken-Geschwindigkeits-Weltrekord zu brechen. Der Motor leistete ca. 15 PS bei 15 000 U/min.

...Kel Carruthers 1972 beim "Daytona 200" mit seiner selbst getunten, luftgekühlten Yamaha 350 ccm mit exakten 251 km/h durch die Lichtschranke jagte.

...der Vorläufermotor der genialen Hercules W 2000 (Wankel) vom Typ NSU - Wankel KM 914 mit 12 bis 18 PS ein Schneemobil antreiben musste. Das in Schweinfurt gebaute Triebwerk wurde auch als Kreiskolbenmotor bezeichnet.

...Honda ein Privatmuseum besitzt in dem sämtliche Maschinen von Adler bis Zündapp zu finden sind. Die Maschinen wurden in aller Welt zusammengekauft und damals dort zu Studienzwecken (..abgekupfert!) zerlegt. Derzeit werden sie total restauriert und sollen später einmal der Öffentlichkeit präsentiert werden.

...die grosse italienische Baumaschinen- Firma "Moto Guzzi" damals hauptsächlich nur Betonmischer und Lastkarren herstellte. Gemunkelt wird übrigens dass sie das auch heute noch tut, allerdings kann man jetzt mit den Geräten selbst zur Baustelle fahren :-)).

...die Firma Yamaha 1980 mit ihrer japanischen 2 Zylinder Zweitaktmaschine mit Wasserkühlung und 350ccm einen absoluten Kassenschlager auf den Markt brachte der jahrelang weiter boomte und heute inzwischen absoluter Kult ist.