Die Kawasaki KR 800 von Ralf K.

Manchmal wundert man sich schon was alles so möglich ist, wenn man nur will. Man nehme eine 72er H1B, gebe etwas Cafe-Racer hinzu und würze alles mit einem ordentlichen Schuss HighTech dann mit H1R aufgießen, umrühren, fertig ist der Triple-Racer. Viel Zeit, Selbstvertrauen und eine große Portion Können gehören natürlich auch dazu so etwas in die Tat umzusetzen. 

Am Anfang war einmal ein vor Kraft strotzender Kawasaki Dreizylindermotor, ein Lindwurm- Fahrwerk und übelste Bremsen. Im Regal lag eine Ducati Gabel mit Brembo-Bremsen und eine Honda Einarmschwinge nebst Hinterrad. Nach einem feuchten Traum und einem Kasten Kölsch kam dann die dazupassende Idee alles zu kombinieren. Das ist natürlich nicht von den Gebrüdern Grimm, sondern von Ralf K. aus GL. Aber ein gutes Märchen wäre es auch, oder?
Was sich anhört wie ein Märchen, ist gar keins. Die Einarmschwinge der Honda passte nach diversen Schweiß- und Flex-Orgien tatsächlich in den 72er H1-B Rahmen. Wobei die Abstützung inklusive Umlenkung  des Federbeins die reine Härte war. Die Ducati-Gabel konnte nach einiger Mühe ebenfalls in den mit Kegelrollenlager bewaffneten Steuerkopf der Kawa gequetscht werden.

Ralfs Racer

Das Herzstück ist ein Kawasaki Dreizylinder Motor von der H2, aufgebohrt auf 800ccm. Mit Wiseco Kolben, Mikuni Flachschiebervergaser und Fast by Gast Kupplung. Als Basis auspuffseitig hat sich Ralf für eine Figaroli 3 in 3 Anlage entschieden. Alle 3 Auspuffrohre sollen später mal auf der rechten Seite übereinander den Marsch blasen. Wenn er gewusst hätte, was das für eine Rohr-Säge-Schweiß- und Klemm-Biegerei wird, hätte er's wohl sein lassen.

der Cafe Racer

Die Verkleidung stammt von Habermann, der Höcker von "keine Ahnung", Seitendeckel und Rad abdeckung sind aus Kohlefaser. Fertiglackiert wird sie mal in Kawasaki H1R Racing Green. In den GFK Tank unbekannter Herkunft wird ein Flugzeug Tankverschluss eingesetzt und der Öltank wird unter den Höcker verfrachtet. Im Rahmendreieck ist nur noch Platz für die Batterie und Zündboxen. Zwischen Motor und Schwinge passt nicht mal mehr ne Scheibe Salami, so eng ist es.

Zurück zur Meisterprüfung für Hobbyklempner, die Figaroli-Brüllrohre müssen nebeneinander unter dem Motor nach rechts geführt werden und sollen trotzdem in Schräglage nicht stören. Auch Anrufe bei der NASA helfen da nichts, mindestens eine Woche lang Schweißen, Flexen und Pils trinken ist angesagt. Er hat's ja so gewollt (und ich sach noch..ne.ne. mach das nich).
Die sogenannten Kleinigkeiten, die einen beim Umbau in den Wahnsinn treiben, werden hier bewusst nicht aufgeführt und können beim Erbauer als 3-Teiliges Bücherset bestellt werden. Trotz alledem sieht die Karre jetzt einem Klassik Cafe-Racer verdammt ähnlich. Wenn jetzt der Lackierer nicht pfuscht kann nichts mehr in die Hose gehen. Hoffentlich liest's Ralf Schwiegervater nicht, weia!
Das Ergebnis nach ca. 1 Jahr reiner Bauzeit, die 2jährige ZEN-Phase in einem Tibetanischen Bergdorf ist dabei nicht mitgerechnet, kann sich doch sehen lassen, oder. Ich bezeichne es schlicht und ergreifend als "Hammer in der Dose".
P.S. Ich suche übrigens seit kurzer Zeit eine Monster-Gabel und eine Einarmschwinge, den Rest hab ich schon...