Die Auferstehung einer Kawasaki S1- 250

Auf Wunsch eines Bekannten wurde der Wiederaufbau einer Kawasaki S1/ 250 dokumentiert. Von vorne herein war allerdings schon klar das es keine 100% Restaurierung werden sollte, dazu wären auch die Geldmittel nicht bewilligt worden Angestrebt war: Technisch astreiner Zustand, zuverlässig und fahrbar!! (sollte sie auch sein) und optisch bis auf kleinen, unwichtigen Firlefanz möglichst dem Original entsprechend. Auch zeitlich sollte die Überarbeitung natürlich überschaubar bleiben, mit dem Fahrzeug sollte ja noch gefahren werden. Erledigt hat die Arbeiten übrigens Ralf K. in seiner "Tripleklinik" der auch unter Zeitdruck saubere und günstige Arbeit abliefert.

 

Das Fahrzeug wurde erst einmal komplett zerlegt. Dabei stellte sich dann unter anderem heraus, dass die Halterung des Kettenschutzes an der Schwinge abgebrochen war und auch der Hauptständer viel zu weit umklappte. Der Rahmen und sämtliche Lackteile hatten natürlich auch neue Farbe nötig. Der Chrom hatte zwar auch ein paar Kratzerchen, war aber sonst noch ganz gut in Schuss und durchaus brauchbar.

Die fehlenden Halterungen wurde neu ange- schweisst und im Hauptständer selbst wurde auch etwas Material aufgetragen. Die Schweissarbeiten wurde selbstverständlich von einem geprüften Profi unter Schutzgas durchgeführt, das nur am Rande.

Der Rahmen, die Schwinge und alle anderen schwarzen Lackteile wurde zwecks Entlacken zum Sandstrahlen gebracht und anschliessend Schwarz glänzend Kunsstoffbeschichtet. Dazu mussten vorher diverse Öffnungen und Gewinde-Bohrungen verschlossen werden um nicht mitbeschichtet zu werden. Nachher wurde jedes Gewinde dann wieder neu nachgeschnitten. Die restlichen Lagerstellen und Buchsen wurden pingelig gesäubert und auf Passung nachgearbeitet. 
 

Nun konnte endlich der eigentliche Zusammenbau beginnen. Sämtliche Lager wurden geprüft und bei Bedarf auch erneuert. Bei den Bremsen: die Bremsklötze vorne erneuert, die Backen hinten gesäubert und gefettet (Hitzefest!) und natürlich neu justiert. Leierschrauben ausgetauscht und die Verkabelung instandgesetzt.

Die Sitzbank wurde komplett neu bezogen (unten), der Dreckweisse Überzug (oben) vorher war nicht so passend. Da es den Sitzbankriemen neu nicht mehr gab, wurde er eben schwarz lackiert. Abgerissene Schrauben wurden ausgebohrt und erneuert. 

Die Gabelbrücke wurde auch neu lackiert. Nach Vereinbarung wurde dann das vorhandene Zündschloss gegen ein Original getauscht. Das Armaturenbrett-Mittelteil wurde erneuert, da das alte an das falsche Zündschloss angepasst bzw. deswegen durchgesägt war.

Bei Demontage der Zylinder wurde festgestellt, dass der mittlere Zylinder starke Fresspuren aufweist und die anderen Kolben ein zu grosses Einbauspiel haben. Daher wurden alle drei Zylinder auf das nächste Mass ausgeschliffen und drei neue Übermaßkolben von Dümpert eingebaut. Am Motor wurden teilweise auch die Kreuzschlitz- gegen VA-Inbussschrauben ausgetauscht.

Die Vergaser wurden komplett zerlegt und gereinigt. Die Zündkontakte und natürlich auch die Zündkerzen wurden ebenfalls erneuert. Der Zündzeitpunkt eingestellt und die Vergaser neu abgestimmt und synchronisiert. 

Am Fussbremspedal fehlte der Seegering und die Rückholfeder. Letztere ist nicht mehr Lieferbar. Eine ähnliche Feder wurde übers Internet in den USA geordert und dafür angepasst. 
Die komplette Schalthebelei wurde dann noch auf spielfreie Kugelköpfe umgebaut.

Viele kleinere Arbeiten wurden hier aber gar nicht aufgeführt. 
Zuletzt wurde die Maschine Probegefahren und komplett gesäubert und poliert. Die ersten 1000km sollte die Maschine auch nicht höher als 5000U/min gedreht werden. 

Der Sicherheitschalter des Seitenständers funktioniert nicht! Das liegt aber an der falschen Lenkerarmatur rechts. Die Original Armatur ist leider neu nicht mehr Lieferbar.

Da ein original "KAWASAKI" Schriftzug zur Zeit auf die Schnelle nicht zu beschaffen war, wurde ein ähnlicher Aufkleber verwendet. Um später einen Original Aufkleber verwenden zu können, wurde momentan auch auf den Klarlacküberzug verzichtet.