Flop oder Top!

Der 250ccm Rennmotor von Harald Bartol, bzw. der bärenstarke TZ- Konkurrent aus Österreich.

Bartol-Motoren sind beinahe bekannter als der Motorradsportler Harald Bartol selbst. Ob Morbidelli, Yamaha oder Suzuki, ob es um einen Achtelliter, einen Viertelliter oder einen halben Liter Hubraum ging - Bartol beschleunigte, was ihm an Aufträgen auf die Werkbank kam.
Seine Kundschaft war international. Der deutsche Gespann-Altmeister Rolf Steinhausen wäre noch 1979 mit einem Bartol-Yamaha-Triebwerk fast Weltmeister geworden. Der Schweizer Stefan Dörflinger hatte seine 125er feinbearbeiten lassen. Johnny Cecotto aus Venezuela vertraute 1980 auf Bartol Zylinder, während der Brite Charlie Williams mit einer 250 ccm Bartol-Yamaha gar TT-Sieger wurde.
Auftragsarbeiten bergen aber eine gewisse Problematik, von der Bartol ein wenig harmonisches Lied zu singen weiß: „1980 habe ich für Barry Sheene zwischen zwei Grand Prix kurz in einen Satz Yamaha-Zylinder geschaut. Doch das bringt nichts. Die Zylinder können noch so gut sein wenn sie nicht perfekt zum Kurbelgehäuse passen, war alles umsonst."

Die Konsequenz aus diesem Erlebnis zog Bartol auf zweimal. „Nur noch komplette Motoren vom Vergaser bis zum Auspuff", hieß die erste Lösung,  die perfekte ist sein jüngstes Werk: ein drehschiebergesteuerter Zweitakt-Zweizylinder, Made by Bartol.

Wassergekühlter Twin mit Drehschiebersteuerung von Harald Bartol

 

 

  

Bekann für Qualität: Hoeckle- Kurbelwelle und Mahle-Kolben, beides bewährte Bauteile.

 

Geformt für ein breites nutzbares Drehzahlband: der Kugelförmige Brennraum

 

Gut für reichlich Drehmoment: Bartols ausgeklügelte " Kanalarbeit "

 
 

Schön anzusehen, das kompakte und leistungsstarke Triebwerk.

 

 
Harald Bartol, 34, kam als gelernter Autoelektriker und Mechaniker mit 21 Jahren - wie er meint, ,a bisserl spät" - zum Motorrad-Rennsport. Rennmotoren zu überarbeiten begann der Straßwalchener, als er ab 1974 über einen eigenen Prüfstand verfügte. „Um mein Budget für die Rennerei aufzubessern", läßt der Autodidakt in Sachen Leistungssuche schmunzelnd einen Blick in seine Kasse zu.

Technische Daten, Motor: Bartol 250ccm (1981)

Motor
Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Zweitaktmotor in Reihe, Drehschiebergesteuert, quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Zylinder 22 Grad geneigt. Bohrung x Hub: 54 mm x 54 mm, Nennleistung ca.67,3 PS laut Prüfstand  / 10 800 U/min, Nutzbares Drehzahlband ab ca. 7000 - max. 11 500 U/min. Mischungsschmierung 1 : 35.

Vergaser
2 Mikuni Rundschiebervergaser mit zentraler Schwimmerkammer, Vergaserdurchlass 34mm 

Kraftübertragung
Klauengeschaltetes Sechsganggetriebe mit Mehrscheiben- Trockenkupplung. Sekundärantrieb über Einfach-Rollenkette (Rennkette).

Zündung
Kontaktlose Transistor Zündanlage 12 Volt. Zündkerze: 

Der Quell-Artikel wurde im stark veränderten Text / Layout und  Bildmaterial aus "Motorrad" 24/1981 entnommen.
Alle Bilder diese Artikels © MOTORRAD