1969 war die
damalige Kawasaki Mach Ill erstmals in Deutschland, inzwischen hat
sie sich gemausert und wird heute mit Verbesserungen als „H
1" angeboten. Sie ist zwar nicht mehr das Topmodell der
Kawasakireihe (das ist die 750 ccm H 2), aber sie ist das
Spitzenmotorrad der 500 ccmKlasse. Man kommt sich richtig
veräppelt vor, wenn man dann Anzeigen mit dem Text „Das Sportbike. Die auffallendste Art, heute Motorrad zu fahren.
Schrittmacher der 70er Jahre" u. ä. liest, die sich auf
irgendwelche 50 ccmFahrzeuge mit 5,3 PS beziehen. Vergleicht man
das Angebot der 500er Klasse in Deutschland (siehe Tabelle S. 11),
müßte man für diese H 1 von Kawasaki sagen ,.Schrittmacher der
70er Jahre". Das würde schon eher stimmen. Der
Dreizylindermotor hat, um es gleich vorweg zu sagen, zwei
Probleme: erstens die Lage des mittleren Zylinders, zweitens immer
noch das Vorhandensein von Vibrationen, die man ja eigentlich
vermeiden will, Zu ersterem wäre zu sagen, daß die vorhandene
Kühlfläche dieses Zylinders wesentlich kleiner als die der
beiden nebenstehenden ist, und daß er von seinen beiden Nachbarn
„am Rande" auch eine Menge abgestrahlte Wärme zusätzlich
verkraften muß. Außerdem liegt er im Windschatten des
Vorderrades und in dessen besonderer Schmutzzone, so daß er immer
mehr mit Dreck zugebacken ist als seine Nachbarn. Jedoch sind alle
Zylinder getrennt voneinander es ist also kein Block mit
drei Bohrungen, der sich in der Wärme verzieht, so daß sich
jeder Zylinder getrennt vom anderen in der Hitze ausdehnen kann.
Nur auf diese Weise ist es möglich, einen solchen
Hochleistungsmotor stehfest zu kriegen. Auf dem Nürburgring und
nachher bei unseren täglichen Fahrten gab es keinen Ausfall,
keine Kolbenklemmer. Allerdings waren wir sehr darum besorgt, daß
der Spritzulauf immer funktionierte, und so möchten wir jedem
Fahrer einer Kawasaki empfehlen, ganz streng darauf zu achten,
daß es infolge Spritmangels im Vergaser zu keiner Gemischabmagerung kommt. Also nicht die Tankdeckelbelüftung |
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durch einen
Tankrucksack zum Beispiel verdecken, daß keine Luft von außen
mehr in den Tank eintreten kann. Die Zulaufleitungen und
sämtliche Filter sauberhalten und auf gequollene Dichtungen in
den Benzinhähnen achten (an der H 1 befindet sich ein
Benzinhahn mit automatisch durch Unterdruck arbeitendem Zulauf!)
usw. Die Ursache von Kolbenklemmern oder Löchern in den Kolben
sind in erster Linie hier zu suchen! Vibrationen waren nicht
abzustreiten an der Testmaschine. Man kann diese aber durch
richtige Zündeinstellung unter Kontrolle halten, so daß sie
nicht so stark werden, daß sich die Seitenstütze während der
Fahrt von selbst rausstellt, wir schraubten sie einfach ab.
Die Fahrleistung der H 1 ist absolute Spitze, wenn die
Straßenverhältnisse gut sind. Man kann ohne weiteres mit 750
ccm-Maschinen mithalten und ist manchen dieser großen Modelle
sogar überlegen. Die Beschleunigung ist geradezu unheimlich,
wir haben immer wieder gemessen, aber von 0 bis 100
km/h unter fünf Sekunden war immer drin. Man muß einen solchen
Start allerdings etwas trainieren, doch ist es leichter als mit
der früheren Mach III, deren Vorderrad sich dauernd in der Luft
befand. Natürlich bringt man das mit der H 1 auch leicht
fertig, aber es muß nicht sein, denn Lenkungswinkel,
Vorderradgabel und Gewichtsverteilung wurden seit 1969
überarbeitet. Auf den 600 Metern von Start und Ziel bis zum
Eingang der Südkurve des Nürburgringes erreichte man bei
einem mittleren Startverhalten schon ein Tempo von 155 km/h, die
Kurve selbst durchfuhr man bei trockener Bahn mit gut 90 km/h.
Auf der Gegengeraden kam man aus 90 km/h über 700 m bis auf 168
km/h mit einem 160 Pfund-Fahrer leicht gebückt ohne besondere
Anstrengungen! Das macht keine andere 500 ccm-Serienmaschine.
Die nächsten Streckenstellen für hohe Geschwindigkeiten waren
dann das Schwedenkreuz bei Kilometer 5 mit 172 km/h, die
Fuchsröhre mit 170 km/h bei Kilometer 6,5 und die Gerade bei
Kilometer 21 mit guten 180 km/h! |
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Kawasaki H 1, 500 ccm, Das
Bild eines „klassischen" Motorrades. Tankinhalt ca. 15 Liter
(deutlich zuwenig bei dem Verbrauch).
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Die hydraulische
Scheibenbremse lm Vorderrad ist besonders zu loben, die Trommel hinten
ist O.K. Die Kette ist fast ungeschützt.
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